News Herbst 2025
Hier geht es zur kompletten Ausgabe News Herbst 2025
Emotionen
Ziel eines jeden Beratungsgesprächs sollte es sein, positive Emotionen hervorzurufen. Ein Gespräch auf Augenhöhe schafft die Basis für den weiteren Verlauf der Beratung.
Das Herstellen einer Wohlfühlatmosphäre (z.B. die Möglichkeit beim Kind zu pumpen, Känguruhen, Herstellen der Privatsphäre durch Sichtschutz, …) das Aktivieren eines Unterstützersystems für die Mutter (eigene Mutter, die für die Familie kocht; Freundin, welche das ältere Geschwisterkind betreut, …) und das Erkennen der mütterlichen Kraftquellen (gesunde Ernährung, Schmerzfreiheit, Meditation, Bewegung, …) sind essentiell für das Schaffen einer Vertrauensbasis und für einen weiteren positiven Verlauf, v.a. wenn die Sorgen und Ängste um das Kind und der Spagat zwischen Klinik und Familie daheim, die Zeit nach der Geburt zu einer großen Herausforderung machen.
Positive Emotionen sind förderlich für den Aufbau der Mutter-Kind-Beziehung und für die Steigerung der Milchmenge.
Wichtige Schritte sind hierbei das Stärken der Bindung zum Kind und das Fördern der mütterlichen Selbstwirksamkeit. Mütter, die sich gut unterstützt und begleitet fühlen, sind in der Lage, eine höhere Resilienz, also psychische Widerstandskraft zu entwickeln.
Technik
„Mit Pumpen, bei denen Zyklus und Druckeinstellung selbst einzustellen sind, können überwältigende Ergebnisse erzielt werden.”
Zu hoher Druck/zu hohes Vakuum (über 250 mmHg) kann Schmerzen verursachen, den Milchfluss hemmen, akute und chronische Schmerzen an der Mamille hervorrufen und die Milchgänge durch Unterdruck kollabieren lassen.
Die Frequenz soll 47 bis 52 Zyklen/ Minute betragen. Bei vielen Pumpen kann die Zyklusfrequenz nicht gewählt werden. (Lawrence&Lawrence, 2025)
1 Manuelle Pumpen
- Handmilchpumpen (Mutter wählt manuell die Pumpstärke und die Frequenz durch Betätigung der Pumpe mit der Hand)
- Unterdruckpumpen (werden lediglich mit Unterdruck an die Brust angesetzt)
2 Elektrische Pumpen
- Klinikpumpen/Leihpumpen (sind für viele Pumpleistungsstunden ausgelegt, also für mehrere Frauen und für längere Zeit)
- Pumpen mit externer Station (teilweise auch schon mit Free Hands Cups erhältlich, diese sind prinzipiell für eine Person gedacht, manche dieser Pumpen haben aber eine andere Zulassung und können von mehreren Frauen verwendet werden)
- Free Hands Pumpen zum Einlegen in den BH (die Pumpleistungsstunden betreffend nur für eine Frau gedacht – Achtung, wenn Frauen diese Pumpen gebraucht kaufen wollen) Free Hands Pumpen können für Frauen, welche voll auf das Pumpen angewiesen sind, in Kombination mit einer leistungsstarken Leihpumpe hilfreich sein, um neben der Versorgung des Babys und ggf. älterer Geschwisterkinder auch auf eine ausreichende Anzahl an Pumpvorgängen zu kommen.
Die individuelle Einstellung finden …
Stimulation
- Kurze, schnelle Saugzyklen (ca. 50–120 Zyklen/Minute)regen den MSR an
- Imitiert das normale Saugverhalten eines Säuglings
Expression (Abpumpphase)
- Langsamere, tiefere Saugzyklen (ca. 30–60 Zyklen/Minute) für eine effiziente Milchentleerung
- Beginnt nach dem Einsetzen des Milchflusses
Saugstärke & Frequenz
- Die ideale Pumpe sollte individuell anpassbar sein, dadurch optimaler Milchfluss und höchster Komfort
- Keine Schmerzen durch manuelle Einstellung der Saugstärke
Checkliste für die Beratung/was braucht die Frau?
- Anlass des Pumpens (volles Pumpen vs. begleitend zum Stillen)
- Häufigkeit des Pumpens (Wird für ein Frühchen gepumpt oder nur zum Anlegen einer Milchreserve?)
- Qualität und Sicherheit (günstige Pumpe aus dem Ausland vs. inländisches Markenprodukt)
- Benutzerfreundlichkeit
- Personalisierung möglich?
- Mobilität (Akkupumpe vs. Standgerät)
- Zubehör (nachbestellbar?)
- Features (z.B. per App steuerbar?)
- Support durch Hersteller? (z.B. bei technischen Problemen)
Die Milchpumpenhaube ist das Bindeglied zwischen Brust und Pumpe und sie ist entscheidend für den Komfort, die Gesundheit und die Effizienz bei der Milchgewinnung.
Eine gut sitzende Milchpumpenhaube ermöglicht ein schmerzfreies Abpumpen, einen effektiven Milchfluss durch optimalen Unterdruck, ein geringeres Risiko eines Milchstaus und kürzere Pumpzeiten bei höherer Milchmenge.
Ist die Haube zu klein, reibt die Mamille an der Tunnelwand, was zu Schmerzen und Reizungen oder sogar Verletzungen der Mamille führen kann und mit hoher Wahrscheinlichkeit einen eingeschränkten Milchfluss nach sich zieht. Bei Nutzung einer zu großen Haube wird die Areola zu stark eingezogen, die Saugkraft ist geringer und eine ineffiziente Entleerung ist die Folge, was das Risiko eines Milchstaus birgt.
Der Durchmesser der Mamillen in mm + 2 mm ergibt einen Anhaltspunkt über die richtige Haubengröße (idealerweise nach dem Stillen oder Pumpen gemessen). Hierzu sind sogar spezielle Schablonen zum einfachen Abmessen erhältlich. Doch deutlicher im Vordergrund soll das individuelle Gefühl der Frau stehen, denn sie muss sich mit der jeweiligen Größe wohlfühlen und schmerzfrei pumpen können. Zu bedenken ist auch, dass sich die Größe ändern kann und ggf. angepasst werden muss oder auch, dass eine Frau wegen unterschiedlicher Mamillen auch verschiedene Tunnelgrößen benötigt.
Die Mamille wird mittig im Tunnel platziert und anschließend hält die Frau die Haube direkt mit dem C-Griff an ihrer Brust. So ist sichergestellt, dass sie rundum weich aufliegt, ohne irgendwo einen einseitigen Druck auszuüben.
Management
Indikationen zur Milchgewinnung
- Trennung von Mutter und Kind
- Saugprobleme
- Mütterlich bedingte Gründe
- Erhöhtes Risiko für kindliche Hypoglykämie
- Milchmangel & Störungen der Milchbildung
- Spezielle Situationen (z.B. late preterm Babys; Stillen mit Stillhütchen, solange die Mutter nicht in der vollen Milchbildung ist; baldiger Wiedereinstieg in den Beruf, …)
Häufigkeit, Technik und Timing
Ist ein ausschließliches Gewinnen von Muttermilch erforderlich (z.B. bei einem Frühchen), so sollte zu Beginn, wie auch beim Stillen, eine Frequenz von 10–12x/24 Std. angestrebt werden. Hierbei ist die Königsdisziplin eine Kombination aus Handgewinnung und Pumpen. Um eine längere Nachtpause von 4–5 Stunden genießen zu können, sind tagsüber Phasen von mehreren Pump- und Handgewinnungsvorgängen innerhalb kurzer Zeit (z.B. 1–1,5 stdl.) und im Optimalfall eine Clusterpumpeinheit ratsam.
Die ersten 10 (maximal 14) Tage sind am wichtigsten. In dieser Zeit sollte die Milchmenge auf 650ml/24 Std. aufgebaut werden, damit vom Erreichen der vollen Milchbildung die Rede sein kann. Meist ist dann eine Reduktion der Pumpsitzungen auf 8x/24 Std. möglich.
Viele Studien belegen, dass ein früher Start der Milchgewinnung mit mehr Milch assoziiert werden kann (Parker et al., 2012, Hoban et al., 2023)
Begleitendes Abpumpen – wann und wie oft?
Wenn das Baby ineffizient trinkt und/oder die Milchmenge gesteigert werden soll, kann ein zusätzliches Abpumpen indiziert sein. Dies erfolgt entweder nach dem Stillen unter Berücksichtigung der kindlichen Aktivität oder kann auch zeitgleich durchgeführt werden, während das Kind an der anderen Seite trinkt.
Die Kombination von Stillen und Pumpen bei entsprechender Indikation sichert die Milchproduktion, fördert das Stillen, macht eine flexible Anpassung an den Bedarf des Babys notwendig und ermöglicht die Zufütterung von Muttermilch, die im Optimalfall dann auch stillfreundlich passiert.
Salt Lake City Feed Plan … eine Vorgehensweise zur stillfreundlichen Entwöhnung von der Magensonde Voraussetzungen: Das Kind hat eine liegende Magensonde und wird nicht vor und nach dem Stillen gewogen, Gewichtskontrollen erfolgen in 1–2 Tagesabständen, Beobachtung des Kindes auf seine Aktivität und die Ausscheidungen. Dieses Vorgehen ist nicht nur im stationären Setting möglich, sondern auch als Fahrplan zum Entwöhnen der Sonde für Eltern, welche mit ihrem Frühchen mit eben dieser entlassen wurden.
Salt Lake City Feed Plan
| Aktives Saugen und Schlucken an der Brust für weniger als 5 Minuten | Aktives Saugen und Schlucken an der Brust für 5–10 Minuten | Aktives Saugen und Schlucken an der Brust für mehr als 10 Minuten |
| Magensondenmanagement | Magensondenmanagement | Magensondenmanagement |
| Gabe des gesamten Zielvolumens per Magensonde (abgepumpte Muttermilch) | Gabe der halben Zielmenge per Magensonde (abgepumpte Muttermilch) | keine Gabe von zusätzlicher Nahrung über die Magensonde |


