News November 2014

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Seit 20 Jahren setzt der VSLÖ Akzente dazu, dass Schwangere, Mütter und Väter von Neugeborenen Zugang zu verlässlichen Informationen sowie einfühlsamer und kompetenter Beratung haben. Dass es in den meisten Geburtenabteilungen Österreichs Ärzte und Ärztinnen, Pflegepersonal und Hebammen gibt, welche die Zusatzqualifikation als IBCLC erworben haben bzw. regelmäßig auffrischen ist sicher einer der Erfolge. Gleichzeitig ist zu sagen, dass diese nicht immer ein leichtes Leben, im Sinne von kollegialer Offenheit oder Unterstützung haben. Zum Einen gibt es teils ein Festhalten an althergebrachten Mythen etwa der Angst, Babys zu verwöhnen oder dass diese in den ersten Lebenstagen „verhungern“ könnten (ohne dass eine medizinische Indikation vorliegt). Weiters gibt es die Befürchtung, Stillberatung könnte zu „aufdringlich“ wirken oder würde Mütter und Väter quasi belästigen, unter Druck setzen. Eine institutionalisierte Stillberatung, die auf gemeinsam entwickelte und gelebte Richtlinien zurückgreift bringt letztlich Vorteile für alle Beteiligten. Dass diese Beratungs- und Begleitungsleistung allen Müttern zugute kommt, egal ob sie stillen (wollen) oder nicht, ist ebenso selbstverständlich. IBCLC bringen viele Kompetenzen ein, etwa wenn es um das Bonding geht, den Beziehungsaufbau zwischen Mutter und Kind, die Ernährung, den Umgang mit Stillschwierigkeiten usw. Dieses vielfältige Wissen ist immer abgesichert durch den Block auf aktuelle Studien und auf die langjährigen Erfahrungen, die IBCLCs auch durch ein Medium wie die VSLÖnews immer wieder teilen sowie gemeinsam weiter entwickeln. Keine Frage, es gibt in Österreich in Sachen Stillförderung noch viele Baustellen, noch viel zu tun. Ich denke etwa an Schnittstellen zwischen Krankenhaus und der Betreuung „da draußen“, an die so wichtige Weiterbildung für alle Gesundheits- und Sozialberufe, die werdende bzw. „frischgebackene“ Eltern begleiten gerade auch zum Thema Stillen. Oder daran, dass es – im Gegensatz zu anderen Ländern – leider nach wie vor keine gut durchüberlegten Stillkampagnen gibt, schlimmer, dass auf der gesundheitspolischen Ebene der Ball der Verantwortung wie eine heiße Kartoffel hin und her geworfen wird, ohne dass sich wirklich etwas Substantielles bewegt. Es ist ein Skandal, dass es keine Stillkommission gibt, die mit entsprechendem Auftrag und Budget ausgestattet ist. Wir sind auch stolz auf die Dinge die gelungen sind und viele bereichernde Beratungsbegegnungen – mit Eltern, mit ihren Babys, mit Fachpersonal.